Platin
Platin ist ein Edelmetall, das ähnlich wie Gold einen hohen Wert besitzt. Obwohl viele Menschen das Übergangsmetall nicht kennen, nimmt es eine überaus wichtige Stelle ein. Es findet Verwendung in der Schmuckherstellung, aber auch und im Besonderen in Industrie und Technik. Im Alltag begegnen uns viele Gegenstände, die bei ihrer Fertigung mit Platin in Berührung gekommen sind. Die Rede ist von Glas. Es sind die hervorragenden Eigenschaften von Platin, die dieses Edelmetall nicht nur in der Glasindustrie zu einem perfekten Material machen, sondern dem Rohstoff auch exzellente Eigenschaften für die Herstellung von Schmuck zuweisen.

Platin in der Glasindustrie

Die Glasindustrie ist einer der größten Industriezweige, die das Edelmetall einsetzt, um Glaswannen und alle Werkzeuge, die mit Glasschmelze in Berührung kommen, zu verkleiden. Durch die enorme Hitze und die Drücke, die unter der Glasherstellung herrschen, nimmt die Glasschmelze kleinste Teilchen des ihr umgebenden Materials auf, was zu einer Verunreinigung des Glases führt.

Jedweder Verunreinigung der Glasschmelze beeinflusst die Güte und manipuliert die Eigenschaften des Glases. Die beiden Edelmetalle Gold und Platin sowie Molybdän hinterlassen die wenigsten Verunreinigungen in der Glasschmelze, weshalb Glaswannen dementsprechend ausgekleidet werden. Außerdem ist die Glasschmelze selbst aggressiv und greift das feuerfeste Gestein an, aus dem Glaswannen gefertigt sind. Hier bilden die genannten Edelmetalle eine Schmutzschicht, so dass Wannen über Jahre hinweg ununterbrochen genutzt werden können.

Wichtige PT-Legierungen

Da Platin, ebenso wie Gold, relativ weich ist, wird es legiert, um ihm bestimmte gewünschte Eigenschaften zuzuweisen. In der Glasherstellung wird Iridium oder Rhodium beigemengt. Das chemische Element Platin wird mit dem Symbol Pt ausgezeichnet. Bezeichnungen wie Pt3Ir, Pt10Rh, Pt20Rh usw. deklarieren, in welchem Verhältnis mit Iridium bzw. Rhodium hinzu legiert wurde. Daneben gibt es werksinterne Legierungen, die über den Besitzer der Edelmetalllegierung Aufschlüsse geben. So kaufen Firmen zwar händlertypische Pt-Legierungen an, veredeln diese jedoch werksspezifisch, um im Falle eines Diebstahls die Besitzerschaft zweifelsfrei nachweisen zu können.

Kostbares Edelmetall von hohem Wert

In Betrieben, die im größeren Umfang Edelmetalle wie Gold, Platin, Rhodium und Iridium benötigen, um beispielsweise Glaswannen und Werkzeuge mit ihnen zu verkleiden, werden enorme Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Typischerweise unterhalten große Betriebe allgemeine Werkstätten, um Maschinen, Halbzeuge und Werkzeuge usw. selbst fertigen zu können. Edelmetall-Werkstätten sind von den normalen Werkstätten hermetisch abgeriegelt und erlauben den Zutritt nur unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen und nur für legitimiertes Personal.

In einer Goldwerkstatt oder Platinwerkstatt ist ein Tresorraum angebunden, in dem Tonnen der verschiedenen Edelmetalle gelagert werden. Technische Zeichnungen, die als Bauplan fungieren, umfassen konkrete Berechnungen, wie viel des edlen Metalls tatsächlich für ein Werkstück benötigt wird und wie groß der Rohling für die Fertigung sein muss. Ebenfalls wird berechnet, wie viel Material während dem Bearbeiten vom Rohling abgetragen wird.

Der für die Fertigung legitimierte Zerspanungsmechaniker bekommt den ihm zugewiesenen Rohling ausgehändigt und muss während der Bearbeitung anfallende Späne akribisch auflesen und später in der Materialausgabe abliefern. Der zuvor errechnete Materialabtrag muss hierbei eingehalten werden und wird eingeschmolzen um der Wiederverwertung zugeführt werden zu können.

Aufgrund des hohen Materialwerts gleicht der Arbeitsplatz in einer Edelmetallwerkstatt beinahe einem Operationssaal, der akribisch sauber gehalten wird. Der Feinschlosser bzw. Zerspanungsmechaniker der Gold- oder Platinwerkstatt reinigt Fräsbank und Drehmaschine mit Pinsel und Staubsauger, um Materialschwund zu verhindern.